Dynamiken der Negation. (Nicht)Wissen und negativer Transfer in vormodernen Kulturen
Hg. von Şirin Dadaş und Christian Vogel

Negationen prägen Prozesse des Wissenswandels nicht nur, indem sie zu einem Aussortieren beitragen, Entwicklungen abbrechen und Platz für Neues schaffen, sondern auch durch ihnen innewohnende epistemische Potentiale. Diese Dynamiken der Negation, die sich als konstitutiv für das vermittelte Wissen erweisen bzw. die Vermittlung von Wissen mitgestalten, rückt der Band in den Mittelpunkt. In den versammelten Untersuchungen geht es somit weniger um ein Scheitern von Transferprozessen oder um die Absenz von Wissen, sondern um wissensgenerierende Dimensionen der Negation. Das Erkenntnisinteresse der Beiträge, die einen Untersuchungszeitraum von mehr als 2000 Jahren umfassen, richtet sich hierbei auf Wissensformen, die sich der Definition entziehen, sich nicht diskursivieren lassen oder Grenzen des Wissbaren anzeigen. Dabei wird den epistemischen Geltungsansprüchen und spezifischen Darstellungsweisen eines solchen ‚(Nicht)Wissens‘ nachgegangen. Zugleich stehen jene Negationen im Fokus, die als Ausschluss, Auflösung, Schweigen oder Zerstörung zur Wissensvermittlung dazugehören und sich derart als Ausprägungen eines ‚negativen Transfers‘ beschreiben lassen. Damit geraten die vielfältigen Impulse der Negation für wissensgeschichtliche Forschungen ins Blickfeld.

Quelle:

Şirin Dadaş, Christian Vogel (Hg.): Dynamiken der Negation. (Nicht)Wissen und negativer Transfer in vormodernen Kulturen, Wiesbaden 2021 (Episteme in Bewegung, 20).

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